Was ist Asset Allocation?
Die Asset Allocation ist im Grunde genommen nichts anderes als die Verteilung deines Geldes auf verschiedene Asset Klassen. Deshalb wird sie häufig auch als Vermögensaufteilung bezeichnet. Die Auswahl und Gewichtung der unterschiedlichen Assets ist für den Vermögensaufbau entscheidend. Lass uns - bevor wir weitermachen - kurz klären, was ein Asset und eine Asset Klasse sind.
Ein Asset ist ein Vermögenswert wie z.B. eine Unternehmensbeteiligung, eine Immobilie oder auch ein NFT. Eine Asset Klasse (auch Anlageklasse genannt) fasst Vermögenswerte zusammen, die sich hinsichtlich des Risiko- und Renditeprofils ähneln. Zu den bekanntesten Asset Klassen gehören:
- Aktien
- Anleihen
- Immobilien
- Kryptowerte
- Kunst
- Cash-Reserven (Barvermögen)
Asset Klassen lassen sich zudem in Unterkategorien unterteilen. Aktien können je nach Unternehmensgröße beispielsweise in Small-, Mid- und Largecaps eingeteilt werden. Nicht nur die Größe, sondern auch die Branche oder geografischen Merkmale können eine Asset Klasse definieren. Auch Kryptowerte sind nicht alle gleich und können u.a. in Utility Token, Security Token oder NFTs unterteilt werden.
Jetzt wisst ihr, was Assets und Asset Klassen sind - lasst uns einen Blick auf die Asset Allocation beim Vermögensaufbau werfen.
Die Rolle der Asset Allocation beim Vermögensaufbau
Wer Vermögen aufbaut, verteilt im Prinzip sein Geld auf verschiedene Asset Klassen. Je nach prozentualer Gewichtung der jeweiligen Asset Klasse verändert sich das Risiko-Rendite-Verhältnis des Gesamtportfolios.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, dass wir 10.000 € zum Investieren haben - wie legen wir das Geld an? Das ist abhängig von unserem Risikoprofil. Wir unterscheiden zwischen risikoreichen Anlageklassen (mit hohen Renditeaussichten) und risikoarmen Anlageklassen (mit kaum bis wenig Rendite). Zu den risikoreichen Anlageklassen zählen:
- Aktien
- Private Equity
- Anleihen (niedrige Bonität)
- Immobilien
- Kryptowerte
- Kunst
- Sachwerte
- Rohstoffe
Zu den risikoarmen Anlageklassen gehören hingegen:
- Spareinlagen (Festgeld, Tagesgeld und Sparbuch)
- Girokonten
- Staatsanleihen (hohe Bonität)
Je höher die Renditechancen, desto höher auch das einer Anlageklasse zugrundeliegende Risiko.
Wer große Teile seines Kapitals an nur eine Asset Klasse bindet, geht ein sogenanntes Klumpenrisiko ein. Die Vermögensentwicklung ist in diesem Fall abhängig von nur einer Anlageklasse. Wer sein Portfoliorisiko reduzieren möchte, sollte deshalb auf verschiedene Standbeine setzen.
Was genau wir damit meinen, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Diversifikation als Schlüssel zum besseren Rendite-Risiko-Verhältnis?
Macht es Sinn, sein gesamtes Vermögen auf eine Asset Klasse zu konzentrieren? Wenn du dein Risiko minimieren möchtest, dann vermutlich nicht. In diesem Fall kann eine breite Diversifikation der Investments der sinnvollere Weg sein. Die Idee hinter dem Gedanken beruht auf der Portfolio-Theorie, für die Harry Markowitz in 1990 den Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften erhielt.
Der Gedanke hinter der Theorie ist schnell erklärt: Unterschiedliche Anlageklassen unterliegen unterschiedlichen Risiken. Durch eine breite Verteilung deines Kapitals können sich die Risiken ausgleichen. Dafür ist wichtig, dass zwischen den Asset Klassen eine möglichst geringe Korrelation besteht. Diese bestand in den vergangenen Jahrzehnten z.B. zwischen Aktien und Gold. Verloren Aktien nach der globalen Bankenkrise (2007/08) an Wert, erreichte der Goldpreis neue Höchststände, da das Edelmetall bei vielen noch als Krisenwährung angesehen wird und von der Nachfrage profitierte. Diese gegensätzliche Entwicklung wird auch als negative Korrelation bezeichnet und ist eine gute Voraussetzung, um Risikominimierung zu betreiben.
In den vergangenen Jahren sind zudem viele alternative Anlageklassen für Kleinanleger investierbar geworden. Neben Immobilien, Kunst und anderen Sachwerten, arbeiten wir bei Tokenstreet aktuell an einer digitalen Investment-App, mit der Kleinanleger ab 100€ mittelbar in Private Equity (PE) investieren können.
Als Investment hat sich PE besonders in turbulenten Börsenphasen als krisenresistent erwiesen. Viele institutionelle Anleger (Banken, Versicherungen, Family Offices) allokieren große Teile ihrer Kundenvermögen in diese Anlageklasse und erzielen überdurchschnittliche Renditen.
Wichtiger Hinweis: Trotz der Vorteile, sollten Privatanleger die hohen Ausfallrisiken von Private Equity nicht aus den Augen verlieren. Ein Großteil der Beteiligungsunternehmen scheitern. Werden diese Verlust nicht kompensiert, können Anleger große Teile ihres eingesetzten Geldes verlieren. Da die Kapitalbindungsdauer relativ hoch ist (>9 Jahre) haben Anleger im Normalfall nur mit hohen Abschlägen vorzeitig Zugriff auf ihr Kapital. Totalverluste sind aufgrund der mit dieser Anlageklasse verbundenen Unsicherheiten nicht ausgeschlossen.
Vor der Asset Allocation: Anlageziele definieren und überprüfen
Bevor man Geld anlegt, sollten konkrete Anlageziele definiert werden. Anhand unseres Beispiels konnten wir aufzeigen, wie Privatanleger die unterschiedlichen Anlageklassen in ihrem Portfolio gewichten könnten. Jedoch Anlageziele lassen sich folgendermaßen unterteilen:
- kurzfristige Ziele (0-3 Jahre): Reise, neuer Laptop, Küche
- mittelfristige Ziele (4-9 Jahre): Weltreise, Sabbatical, neues Auto, Immobilie
- langfristige Ziele (>10 Jahre): Altersvorsorge, Kinder
Finanzwissenschaftler raten grundsätzlich davon ab, kurz- mittelfristige Ziele am Kapitalmarkt anzulegen. Kommt es zu starken Kursschwankungen kann es nämlich passieren, dass das Geld für bestimmte Ziele nicht mehr verfügbar ist und kurzfristig per Kredit finanziert werden muss.
Stell dir einmal vor, du investierst 3.000€ in NFTs, die du kommendes Jahr wieder verkaufen möchtest, um einen Island-Trip zu finanzieren. Bricht der Markt kurz vor der Buchung um 40% ein, verlierst du 1.200€ an Kapital. Das Verlustrisiko wäre bei einer risikoarmen Anlageklasse weitaus geringer gewesen.
Aus dem Grund: Definiere vor der Asset Allocation deine Ziele und passe die Gewichtung deiner Investments daran an. Je langfristiger der Anlagehorizont, desto eher können kurzfristige Schwankungen kompensiert werden. Die Gewichtung hängt ferner von deinem Risikoprofil ab. Frag dich, wie gut du mit Kursschwankungen umgehen kannst. Gerätst du selbst bei marginalen Bewegungen in Panik, gilt auch hier: risikoreiche Anlageklassen nur in kleinen Portionen ins Portfolio holen.
Das können wir von institutionellen Anlegern lernen
Institutionelle Anleger oder hochvermögende Investoren (HNWIs) gehen beim Vermögensaufbau grundlegend erfahrener und strategischer als Kleinanleger vor. Das liegt oft daran, dass sie über erfahrene Berater verfügen, die deren Asset Allocation steuern.
Aus deren Anlagestil lassen sich jedoch viele Learnings ziehen, die wir euch nachfolgend kurz und knapp zusammenfassen werden.
- Institutionelle Anleger definieren ihre Anlagestrategie und halten langfristig an ihr fest
- Sie sind sich ihres Risikoprofils bewusst und vermeiden Spekulationsgeschäfte außerhalb ihrer Toleranzgrenze
- Sie halten teilweise hohe Cash-Bestände, um bei einer Marktkorrektur von niedrigen Kursen zu profitieren
- Sie haben aufgrund ihres Netzwerks und der Klassifizierung als professioneller Investor (250.000 Euro) Zugang zu alternativen Anlageklassen wie z.B. Private Equity, Kunst oder klassische Autos und können dadurch ihre Portfolios breiter aufstellen
- Sie verfügen über einen langfristigen Anlagehorizont