Was ist eine Asset Klasse?
Eine Asset Klasse fasst eine Gruppe von Finanzprodukten zusammen, die sich hinsichtlich ihres Risiko-Rendite-Profils und anderer Merkmale sehr ähnlich sind. Aktien und Anleihen sind fundamental verschieden: Anleihen (mit hoher Bonität) ermöglichen aufgrund der definierten Zahlungsströme mehr Planbarkeit als das bei einer Aktie der Fall ist. Ausfallrisiken haben beide Asset Klassen - aufgrund der vorrangigen Bedienung von Fremdkapitalgebern (Gläubigern) gelten Anleihen jedoch als risikoärmer. Ähnlich verhält es sich mit Immobilien, Rohstoffen, digitalen Assets und Sachwerten.
Jeder Asset Klasse trägt eine bestimmte Rendite- und Risikoerwartung. Für welche Assets sich Anleger entscheiden, hängt von den individuellen Risikopräferenzen ab. Auch die Mindestanlagesumme kann sich unterscheiden. Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen sind in manchen Fällen ab einem Euro investierbar. Anders sieht es z.B. bei physischen Immobilien aus: Hier müssen Anleger wesentlich höhere Summen aufbringen, um an den Wertsteigerungen teilnehmen zu können. Zusätzlich unterscheiden sich die Anlageklassen auch in der Liquidität der Märkte. Aktien von beliebten Unternehmen können im best-case innerhalb weniger Sekunden gekauft werden. Bei einer Immobilie dauert der Kaufprozess mindestens eine Woche (inkl. Notartermin).
Im nachfolgenden Beitrag werden wir euch einen Überblick über das gesamte Anlageuniversum geben.
Aktien
Aktien verbriefen das (stückweise) Eigentum an einem Unternehmen. Anleger können Aktien an der Börse über ihren Broker kaufen. Im Vergleich zur Anleihe partizipieren Aktionäre an der Wertentwicklung des Unternehmens - in beide Richtungen. Läuft das Unternehmen gut, entstehen Gewinne. Dennoch sind auch hohe Verluste möglich wie z.B. der Fall Wirecard in 2020 gezeigt hat.
Als Aktionär hast du zwei Möglichkeiten, Gewinne zu erzielen: Das Unternehmen kann sich dazu entscheiden, Dividenden auszuschütten. Das sind Anteile des Jahresgewinns, der an Aktionäre ausgeschüttet wird. Eine Verpflichtung zur Ausschüttung besteht hingegen nicht, diese ist freiwillig. Auf der anderen Seite kannst du von Kursanstiegen profitieren, wenn sich das Unternehmen gut entwickelt, neue Märkte erschließt und die Gewinnmargen verbessert.
Das finanzielle Risiko ist bei Aktien höher, da deine Rendite direkt von der Unternehmensentwicklung abhängt - sie kann von Jahr zu Jahr schwanken und ist ex-ante nicht prognostizierbar.
Private Equity
Private Equity und Aktien ähneln sich darin, dass Anleger auch bei Private Equity in Unternehmen aus einer eigentümerähnlichen Situation heraus investieren. Im Vergleich zu einem klassischen Aktieninvestment finden Private Equity Transaktionen außerbörslich statt. Gerade Kleinanleger sind bislang von einer Partizipation am Markt quasi ausgeschlossen, da die Einstiegssummen im hohen sechsstelligen Bereich liegen. Zum Investorenkreis gehören grundsätzlich institutionelle Anleger wie Versicherungen oder Familiy Offices.
Im Private Equity nehmen die Investoren - indirekt über die Private Equity Gesellschaft - Einfluss an der Unternehmensentwicklung. Bei Aktien beschränkt sich der Einfluss auf das Mitbestimmungsrecht bei der Hauptversammlung. Bei Private Equity ist der Einfluss meistens auch strategischer Natur. Private Equity Manager arbeiten eng mit der Unternehmensleitung an der Optimierung des Unternehmens, um den Marktwert für die Anleger zu steigern. In diesem Rahmen können jedoch auch hohe Verluste entstehen. Private Equity Gesellschaften gehen grundsätzlich von Ausfällen aus - viele Beteiligungen scheitern und müssen vorzeitig liquidiert werden. Private Equity Anleger müssen sich des Totalverlustrisikos bewusst sein. Entwickeln sich Beteiligungen anders als in der Due Diligence vorgesehen, bedeutet das in den meisten Fällen hohe Einbußen in der Gesamtperformance des Fonds.
Es gibt Studien, die zeigen, dass sich Private Equity gerade in Krisenzeiten besser entwickelt hat als der Aktienmarkt. Die langen Haltefristen disziplinieren Anleger und verhindern ein schnelles hin-und-her sollte es an den Märkten ungemütlich werden.
Staats- und Unternehmensanleihen
Anleihen waren lange eine beliebte Anlageklasse in Deutschland. Bei einer Anleihe haben Anleger das Recht auf Rückzahlung des Nennbetrages der Anleihe, sowie auf eine feste oder variable Verzinsung während der Laufzeit der Anleihe. Die variable Verzinsung ist üblicherweise an einen Leitzins (z.B. den Euribor) gekoppelt und verändert sich regelmäßig.
Die Rendite (bzw. Verzinsung) einer Anleihe hängt stark von der Bonität des Emittenten ab. Für griechische Staatsanleihen erhältst du heute wesentlich mehr Rendite als bei einer deutschen Anleihe. Mit einer höheren Rendite kommt jedoch auch ein höheres Risiko. Das Insolvenzrisiko ist bei griechischen Anleihen stark präsent. Dessen solltest du dir immer bewusst sein - Rendite ist niemals kostenlos.
Neben Staatsanleihen können auch Unternehmen zur Finanzierung eine Unternehmensanleihe ausgeben. Das funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie eine Staatsanleihe. Beide Typen kannst du - wie auch Aktien - an der Börse kaufen und verkaufen.
Immobilien
Immobilien gehören zu den beliebtesten Anlageklassen der Deutschen. Hier haben Anleger verschiedene Arten zu investieren. Die häufigste Anlageform sind physische Immobilien, die als Eigenheim oder als Mietobjekt genutzt werden. Die Rendite wird entweder durch Wertsteigerungen oder/und durch die laufenden Mieteinnahmen erzielt. Der Immobilienmarkt ist volatil und in den letzten Jahren in den Fokus der Politik geraten. Die Mietpreisbremse war eine der schärfsten Maßnahmen gegen die Mietpreisentwicklungen. Für Anleger ist dies ein Risikofaktor. Außerdem spielen Zinsen eine entscheidende Rolle: Steigen sie, dann steigen auch die Finanzierungskosten von Immobilien, was zu einer abnehmenden Nachfrage führen würde. Außerdem existieren auch substantielle Risiken, falls sich ein Objekt im Nachhinein als marode darstellt oder wenn die Nachfrage nach Wohnraum aufgrund des demografischen Wandels sinkt. Immobilien sind keine “sichere” Wette wie Medien gerne behaupten.
Neben physischen Immobilien könnt ihr auch über sogenannte Crowdfinancing- und investing Plattformen von Wertsteigerungen des Immobilienmarktes profitieren. Die Modelle basieren häufig auf einer Schuldverschreibung, die von einer Zweckgesellschaft emittiert wird, welche die Immobilien hält. Anleger erhalten eine variable Verzinsung, die abhängig von den Mieteinnahmen und den Wertsteigerungen sind. Sicher sind Gewinne auch in diesem Fall nicht, das Risiko eines Totalverlustes ist jederzeit existent.
In Immobilien kannst du auch indirekt über eine Beteiligung an Immobilienunternehmen- und Fonds (REITS) investieren. Diese Wertpapiere sind börsennotiert - unterliegen demnach wesentlich höheren Schwankungen als bei klassischen Immobilien.
Rohstoffe & Gold
Rohstoffe (z.B. Öl) und Gold sind weitere Anlageklassen, in die Anleger entweder physisch oder per Exchange-Traded-Commodity (ETC) investieren kann. ETCs sind Wertpapiere, die Anlegern eine Teilhabe an Wertsteigerungen (und Verlusten) im Rohstoffmarkt ermöglichen.
Gold wurde lange von Finanzexperten als Währung der letzten Instanz bezeichnet. Das Edelmetall erlangte in der Vergangenheit besonders zu Krisenzeiten große Beliebtheit. Die nachfolgende Grafik verdeutlicht diesen Trend: Als Ende 2008/09 das Vertrauen in das globale Finanzsystem gebrochen war, stieg der Goldpreis an. Aufgrund der beschränkten Goldmenge, gilt Gold zudem als solider Inflationsschutz - dies hat sich jedoch nicht immer bewährt.
Sachwerte
Neben den oben genannten Anlageklassen haben sich Sachwerte - besonders bei turbulentem Börsenwetter - als äußerst resistent erwiesen. Darunter fallen Luxusuhren, Gemälde, Oldtimer aber auch Sneaker oder wertvolle Spielkarten (z.B. Pokémon). Durch die emotionale Bindung an die Gegenstände tendieren Anleger dazu, diese Assets zu halten - selbst wenn andere Märkte stark schwanken. Die geringe Korrelation, sowie auch die beschränkte Liquidität sind von Vorteil.
Dennoch ist ein Investment in Sachwerte mit hohen Risiken verbunden. Jede Anlage gleicht einer Wette, da ein intrinsischer Wert mangels Wertschöpfung nicht vorhanden ist. Der Wert ergibt sich aus der Nachfrage und diese hängt wiederum von Faktoren ab, die Anleger nicht steuern können. Geschmäcker ändern sich, Trends ändern sich - und das hat Auswirkungen auf die Bewertung von Sachwerten. Auch hier sind Flops mehr Regel als Ausnahme.
Fazit
Asset Klassen sind vielfältig und in Bezug auf ihr Risiko-Rendite-Profil unterschiedlich. Je nach Risikotragfähigkeit passt eine Asset Klasse zu einem Anlegertypen - oder auch nicht. Das spannende an den alternativen Asset Klassen, zu denen Sachwerte und Private Equity gehören ist, dass diese bislang nur einem begrenzten Anlegerkreis zur Verfügung standen. Grund dafür sind die hohen finanziellen Einstiegshürden in die jeweiligen Märkte.
Bei tokenstreet haben wir uns zum Ziel gesetzt, diesen Status-Quo zu ändern und den Markt stärker zu demokratisieren, damit auch Kleinanleger ihre Portfolios um alternative Assets ausbauen können.